Yogablog

Die Zukunft besteht nur aus einer Substanz: der Gegenwart

1 Jan 2018

Die einzige Weise, wie wir für eine glückliche Zukunft sorgen können, ist die, uns gut um die Gegenwart zu kümmern. Wenn wir unsere Zeit damit verbringen, uns zu sorgen und zu ängstigen, zerstören wir sowohl die Gegenwart als auch die Zukunft. Natürlich können wir Pläne machen. Doch sinnvoll werden diese Pläne nur sein wenn wir uns gut im gegenwärtigen Moment gründen. Sich über die Zukunft Sorgen zu machen, hilft dagegen nicht weiter.
Wir können auch aus der Vergangenheit lernen, um eine gute Zukunft zu schaffen. Doch wir dürfen nicht steckenbleiben im Gefängnis der Vergangenheit, indem wir hadern mit dem, was geschehen ist oder uns Vorwürfe machen über Dinge, die wir bedauern.

Wir müssen unser wahres Leben im Hier und Jetzt leben.

Lerne, deine Schwierigkeiten als rohe Materie zu betrachten, die du bearbeiten musst. Bei jeder sich bietenden Möglichkeit, statt zu schimpfen, dich zu beklagen und den Himmel und die Erde zu belästigen, fang an wachsam zu werden. Sobald Unannehmlichkeiten auftauchen, mach dir augenblicklich die Gefahr bewusst, dich von der Wut, der Entmutigung, dem Hass usw. mitreißen zu lassen. Denn wenn man einmal damit begonnen hat, sich gehen zu lassen, ist es schwieriger umzukehren. Pflege also diese Wachsamkeit, dank derer du Überraschungen vermeidest ... und mach dich an die Arbeit.

Das Wesentliche sehen.
Weniger bewerten – urteilen – richten.
In belastenden Ereignissen
auch Förderliches sehen.
Loslassen, nicht verhaftet sein,
die Realität akzeptieren.
Dich weniger identifizieren
mit Gefühlen, Sachen, Personen.
Anderen und dir selbst vergeben.

Augenblicke

1 Dez 2017

Vor dir,
in Gerechtigkeit und Demut,
mit dir,
in Treue und Mut,
in dir,
in Stille.

Der Liebende will des Geliebten Vollendung – sie
verlangt Freigabe auch von dem Liebenden.

Der »Erfolg« gab dir etwas zu verlieren. Darum – wie in
einer plötzlichen Empfindung für Gefahr – diese Frage, ob es
dir (ob irgend jemandem) »glücken« kann. Beginnst du in
dieser Weise, dich unwillkürlich in deinem Nachruf zu
spiegeln, so schreibst du deine Grabschrift – in doppeltem Sinn.

Wenn Morgenfrische der Mittagsmüdigkeit weicht, wenn
die Beinmuskeln vor Anspannung beben, wenn der Weg
unendlich scheint und plötzlich nichts mehr gehen will, wie du
wünschest – gerade dann darfst du nicht zaudern.

Verstehen – durch Stille,
wirken – aus Stille,
gewinnen – in Stille.

Jenseits von des Gehorchens Sammlung unter dem Ziel:
Freiheit von Furcht. Jenseits der Furcht: Offenheit.
Und dahinter: Liebe.

Und danach? Warum fragen? Danach eine neue Forderung,
von der du weißt, was du brauchst: dass ihr einziges Maß
deine eigene Kraft ist.

Du sagtest dir selbst, dass du die Entscheidungen des
Schicksals gutheißen solltest. Aber du verlorst dein
Gleichgewicht, als du entdecktest, was dies von dir forderte:
da sahst du, wie fest du noch verbunden warst mit der Welt,
die dich formt, aber die dich verleugnet.

Bleibe im Zentrum, in deinem eigenen und dem der menschlichen
Reaktionen. Handle für das Ziel, dem dein Leben gilt, mit
aller Kraft, die dir in jedem Augenblick zu Gebote steht.
Handle ohne Gedanken an die Folgen und ohne in irgendeiner
Weise dich selbst zu suchen.

Suche nicht die Vernichtung. Die wird dich finden. Suche
den Weg, der zur Vollendung führt.

Glück oder Befriedigung?

1 Nov 2017

Wonach suchen die meisten von uns? Was ist es, was wir alle wollen? Besonders in dieser unruhigen Welt, in der jeder versucht, auf irgendeine Weise Frieden zu finden – irgendeine Art von Glück, eine Zuflucht –, ist es zweifellos wichtig herauszufinden, wonach wir eigentlich suchen, was wir herauszufinden versuchen. Wahrscheinlich sind die meisten von uns auf der Suche nach ein wenig Glück, ein wenig Frieden. In dieser chaotischen Welt, die von Aufruhr, Krieg, Zwietracht und Streit heimgesucht wird, wünschen wir uns eine Zuflucht, wo wir etwas Frieden finden können. Ich glaube, das ist es, was die meisten von uns wollen. Also machen wir uns auf den Weg, von einer Führerfigur zur nächsten, von einer religiösen Gemeinschaft zur nächsten, von einem Lehrer zum nächsten.

Aber suchen wir wirklich das Glück, oder streben wir nach irgendeiner Art von innerer Befriedigung, durch die wir unser Glück zu finden hoffen? Es gibt einen Unterschied zwischen Glück und Befriedigung. Kann man nach Glück streben, kann man es suchen? Vielleicht kann man Befriedigung finden, aber Glück mit Sicherheit nicht. Glück ist ein Nebenprodukt von etwas anderem. Bevor wir uns also mir Herz und Verstand einer Sache widmen, die große Ernsthaftigkeit, Aufmerksamkeit, Überlegung und Sorgfalt erfordert, müssen wir herausfinden, wonach wir wirklich suchen. Ist es Glück oder Befriedigung?

Was verlor das Leben an dem Glück, das ihm begegnet wäre, wenn es hätte gelebt werden dürfen? Was gewann es an den Schmerzen, denen es entging?
Wie töricht wir reden. Der Lebende ist des Lebens Maß, und seiner Tage Dauer wird nach anderen Begriffen gemessen.

Wir dürfen nicht vergessen, dass Wissen und Können allein die Menschen nicht zu einem würdigen und glücklichen Leben zu führen vermag. Die Menschheit hat allen Grund dazu, die Verkünder hoher moralischer Normen und Werte höher zu stellen als die Entdecker objektiver Wahrheit. Was die Menschheit Persönlichkeiten wie Buddha, Moses und Jesus verdankt, steht mir höher als alle Leistungen des forschenden und konstruktiven Geistes. Die Gaben dieser Begnadeten müssen wir hüten und mit all unseren Kräften lebendig zu erhalten suchen, wenn das Menschengeschlecht nicht seiner Würde, die Sicherheit seiner Existenz und die Freude am Dasein verlieren soll. Das Streben nach moralischem Handeln ist das wichtigste Streben des Menschen. Sein inneres Gleichgewicht, ja, seine Existenz hängen davon ab. Moralisches Handeln allein kann dem Leben Schönheit und Würde verleihen.

Augenblick

1 Okt 2017

Blicke dich nicht um.
Und träume nicht von der Zukunft:
Sie wird dir nicht die Vergangenheit
zurückgeben
noch andere Glücksträume erfüllen.
Deine Pflicht und deine Belohnung
– dein Schicksal – sind hier und jetzt.

Nicht als Brücke zur Zukunft,
durch seinen Inhalt ist das Jetzt bedeutungsvoll.
Sein Inhalt ist es, unser Inhalt im Jetzt,
womit sich unsere Leere füllt –
wenn wir nur entgegenzunehmen verstehen.

Anderer Weg
hat Rastplätze
in der Sonne
sich zu begegnen.
Aber dieser Weg
ist der deine,
und es gilt jetzt,
jetzt darfst du nicht versagen.
Weine,
wenn du kannst,
weine,
doch klage nicht.
Dich wählt der Weg –
Und du sollst danken.

Was dem Leben Wert gibt, kannst du erreichen –
und verlieren. Doch nie besitzen.

Jeder Augenblick ist ewig,
wenn du ihn zu nehmen weißt –
ist ein Vers, der unaufhörlich
Leben, Welt und Dasein preist.

Alles wendet sich und endet
und verliert sich in der Zeit.
Nur der Augenblick ist immer.
Gib dich hin und sei bereit!

Wenn du stirbst, stirbt nur dein Werden.
Gönn´ ihm keinen Blick zurück.
In der Zeit muss alles sterben –
aber nichts im Augenblick.

Vernunft, Anstand, Mut

1 Sep 2017

Die erste Forderung an den Menschen macht immer und ewig die Natur, welche niemals darf abgewiesen werden; denn der Mensch ist – ehe er etwas anderes ist – ein empfindendes Wesen. Die zweite Forderung an ihn macht die Vernunft, denn er ist ein vernünftiges empfindendes Wesen, eine moralische Person, und für diese ist es Pflicht, die Natur nicht über sich selbst herrschen zu lassen, sondern sie zu beherrschen. Erst alsdann, wenn erstlich der Natur ihr Recht ist angetan worden, und wenn zweitens die Vernunft das ihrige behauptet hat, ist es dem Anstand erlaubt, die dritte Forderung an den Menschen zu machen und ihm, im Ausdruck sowohl seiner Empfindungen als seiner Gesinnung, Rücksicht gegen die Gesellschaft aufzuerlegen und sich – als ein zivilisiertes Wesen zu zeigen.

Wir sagen von einem Menschen, er handle gemein, wenn er bloß den Eingebungen seines sinnlichen Triebes folgt; er handle anständig, wenn er seinem Trieb nur mit Rücksicht auf Gesetzte folgt; er handle edel, wenn er bloß der Vernunft, ohne Rücksicht auf seine Triebe, folgt.

Erkühne dich, weise zu sein. Energie des Muts gehört dazu, die Hindernisse zu bekämpfen, welche sowohl die Trägheit der Natur als die Feigheit des Herzens der Belehrung entgegensetzen.