yogas citta–vrtti–nirodhah

1 Nov 2016

Yoga ist das allmähliche Zur–Ruhe–kommen–lassen der seelisch-geistigen Vorgänge – oder das Anhalten der inneren Bewegungen. In allen anderen Zuständen identifiziert sich der Wahrnehmende mit seinen Gedanken.

In den Yoga-Sutren – den klassischen Lehrsprüche des Patanjali, der Grundlage aller Yoga-Systeme – geht es nicht darum die Worte zu verstehen, sondern das, worauf die Worte hinweisen.

Jedes Individuum hat ein individuelles, sich ständig veränderndes Gleichgewicht. Regulationskräfte können z.B. durch Stress, Ärger oder falsche Ernährung erschöpft werden – oder auch durch den Verlust der Fähigkeit, in unseren oft allzu lauten Welt auf sich selbst zu hören, Stille zu ertragen, die leise Kraft in uns selbst zu erkennen.

Es geht darum die eigene, wahre Identität zu entdecken, dies kann nur durch Loslösung und Befreiung geschehen. Es geht im Yoga einzig darum einen Schlüssel zu liefern für das Verständnis des Bewusstseins. Damit Dinge wahrgenommen werden wie sie sind, innerlich und äußerlich. Yoga lenkt die Aufmerksamkeit auf die Notwendigkeit, unseren selbstgeschaffenen Hindernissen aus dem Weg zu räumen. Er (Yoga) zeigt uns einen Weg, uns in einem Bewusstseinszustand zu verwurzeln, in dem allein die Wirklichkeit ihre Herrlichkeit offenbart.

Versuche nicht es mit dem Denken zu erfassen. Versuche nicht es zu verstehen. Du kannst es nur erfahren, wenn der Verstand still ist. Du wirst es nie mit dem Intellekt begreifen können. Du kannst es nicht erzwingen. Du kannst dich gut darauf vorbereiten und musst es dann geschehen lassen.

Die Gedanken zur Ruhe kommen lassen –, wenn das so einfach wäre, wären wir jetzt hier fertig. Aber so einfach ist das für die Meisten von uns nicht. Um den Bewusstseinsschwankungen entgegen zu wirken hilft abhyasa (im Sinne von: ausdauerndes Üben, Disziplin, Praxis) und vairagya (im Sinne von: Loslassen, Gelassenheit, Nicht-Anhaften, Freiheit von Begierden).