Warum Yoga?

8 Okt 2013

Um einen gesunden Geist entwickeln zu können, brauchen wir einen gesunden Körper, sonst sind wir allein im Körperbewusstsein gefangen und das lenkt uns von der Heilung und Kultivierung des Geistes ab. Der Weg geht über die Stabilität des Körpers, vertieft sich zu emotionaler Stabilität, führt zu intellektueller Klarheit, zu Weisheit und schließlich zur Enthüllung der Seele. Aber nur wenige Menschen kommen zum Yoga mit dem Gedanken, spirituelle Erleuchtung zu erlangen. Die meisten Menschen sind praktisch veranlagt, kommen vor allem auf Grund von Stress, körperlichen Leiden, Bewegungsmangel, Verspannungen, Migräne, mit praktischen Problemen und Zielvorstellungen. Das ist gar nicht schlecht, weil es sich dabei meist um vernünftige Menschen handelt, die gut geerdet sind und die etwas Neues ausprobieren möchten und sich im Unterricht dann einfach überraschen lassen, was man im Yoga so macht. Das ist vollkommen in Ordnung und eine gute Grundlage, um mit Menschen zu arbeiten. Was sich daraus entwickelt, zeigt sich dann, wenn deren Erwartungen erfüllt oder gar übertroffen werden. Der physische Körper existiert nicht getrennt von Seele und Geist. Yoga bringt schon vom ersten Tag an Erfahrungen und Nutzen, die auch Anfänger spüren können und zeigt, dass in und mit ihrem Körper etwas passiert. Der Beginn einer Reise nach innen, die Wissen und Weisheit mit sich bringt, in Verbindung mit Wahrheit und Gewaltlosigkeit.

Wer zur Freiheit gelangen will, muss Schmerzen ertragen. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Schmerz verlangt Disziplin. Schmerz ist der Lehrer. Entweder man lebt mit ihm und erkennt ihn an oder arbeitet mit ihm, um ihn los zu werden. Das überschreitet Grenzen innerhalb unserer Vernunft. Dazu ist Willensstärke notwendig, die groß genug ist, um den Schmerz auszuhalten, zu beobachten, damit zu arbeiten, zu lernen und weiterzuentwickeln, aber auch sich anleiten und führen zu lassen. Indem wir damit umgehen, schaffen wir ein Bewusstsein für Toleranz, Geduld, Widerstandsfähigkeit, Mitgefühl und Verständnis, auch für andere. Nichts tun ist auch eine Möglichkeit, die Konsequenzen nach sich zieht und darum kein Weg ist, um Schmerz und Leid zu vermeiden.

Yoga-Praxis führt zur Beendigung des Handelns, das Leiden und Kummer verursacht, weil sich mit Yoga das Chaos der widerstreitenden Gedanken beruhigen lässt. Wenn die Handlungen, die Leiden und Kummer bringen, aufhören, dann entsteht immenser Frieden, immense Ruhe, immense Gelassenheit. Das ist der entscheidende Schritt in der spirituellen Praxis des Yoga. Das heißt, man hat auf dem Weg vom physischen Körper zum mentalen Körper die Hindernisse überwunden. Vom mentalen Körper aus nähert man sich den spirituellen Praktiken. So beginnt Yoga mit körperlichen Praktiken und endet mit der spirituellen Praxis. Ziel ist nicht die Welt für Wissbegierige zu erklären, Ziel und Höhepunkt ist die Erlösung von Leiden und der Anblick der Seele, hat jedoch auf dem Weg dorthin eine Menge wohltätiger Nebenwirkungen, darunter das Erkennen und Verändern der Samskaras, Gesundheit, Glück, Frieden, Ausgeglichenheit, um damit wiederum Leiden zu vermeiden. Yoga ist für jeden geeignet, wichtig ist immer die eigene Achtsamkeit ins Üben mit einzubringen. Unsere Gesundheit und unser Überleben hängen ab von Kreislauf und Atemsystem. Yoga wirkt langsam, aber sicher, während moderne Medizin schnell ist, aber nicht unbedingt sicher! Nur die Natur heilt Krankheiten, nicht die Medikamente. Patanjali sagt: die Vitamine, die wir im Yoga bewahren müssen, sind Vertrauen, Mut, Kühnheit, Versenkung und ein riesiges Gedächtnis, um genau und mit ununterbrochener Bewusstheit zu begreifen, was in uns geschieht und geschehen ist. Hat man diese fünf Vitamine nicht, so macht man kein Yoga sondern bhoga [im Sinne von: Befriedigung sinnlicher Freuden].